Aufwärmen (warum, wie und wieviel?)

Wenn Du schon Tai Chi übst, hast Du wahrscheinlich eine "Aufwärm Routine" die Du vor dem eigentlichen Formentraining oder sonstigem Übungen machst. Hast Du Dich schon einmal gefragt:

Warum macht man das? Wie kannst Du diese Aufwärmphase noch nützen? Wie lange soll das dauern? 

Warum Aufwärmen?

Da die Tai Chi Formen meist langsam ausgeführt werden, scheint es nicht unbedingt notwendig, aufzuwärmen. Es besteht kaum Gefahr sich wegen "kalter" Muskeln zu verletzen. Trotzdem ist Aufwärmen aus mehreren Gründen gut.

Das Aufwärm-Ritual setzt eine Trennung zwischen dem "Alltag" oder "vor dem Tai Chi" zum "Jetzt beginne ich mit Tai Chi". Aufwärmen kann Dir helfen, Dich körperlich, energetisch und auch geistig auf Deine Übungen einzustellen.

Es hat sich als sehr günstig erwiesen bei allem, was man tut, zuerst den Geist "herzurichten". Also sich bewusst machen was man jetzt im Folgenden vor hat. Was werde ich machen? Worauf will ich achten? Was möchte ich üben? Wie will ich das tun?......(Bonus Tipp: dies gilt natürlich genau so in allen anderen Bereichen des Lebens)

Dein Aufwärmen kann ein guter Startpunkt für ein gelungenes Training sein. 

Wie wärmt man auf?:

Alle Tai Chi Lehrerinnen und Lehrer haben ihre bevorzugten Aufwärm-Übungen.

Mir gefällt folgende Vorgehensweise:

Laut Taoismus hat der Mensch drei "innere Schätze": Jing, Chi und Shen. Sinngemäß kann man übersetzten: Körper, Energie und Geist. Durch richtiges Aufwärmen kannst Du alle drei Bereiche kultivieren:

  • Für Deinen Köper: Zuerst willst Du natürlich vor dem Training alle Gelenke locker, weich und beweglich machen. z.B.: durch sanftes Kreisen. Hier hat es sich bewährt von den Fußgelenken über Knie, Hüfte, Schulter, Handgelenke, Ellbogen, Nacken, also von unten nach oben methodisch vorzugehen.
  • Für Deine Energie: Dann baust Du am Besten noch Dehnungen ein. Also die Beine innen und hinten, die Hüften, die Wirbelsäule, seitlich, Rücken (Kinn zur Brust) und Brust (Kinn in die Höhe).Damit hast Du auch den Körper energetisch gut vorbereitet. Nämlich die wichtigsten Meridiane von unten nach oben aktiviert.
  • Für Deinen Geist: Bleib beim Aufwärmen mit Deiner Aufmerksamkeit, ganz genau bei dem was Du gerade tust. Also z.B:...jetzt kreise ich mit den Knien....jetzt richte ich mich auf,.....jetzt mache ich das und das. wenn Deine Gedanken abschweifen, bemerke dies und richte die Aufmerksamkeit wieder zurück auf Dein Tun. So kannst Du Deine Achtsamkeit und Konzentrationsfähigkeit üben.

Kurz "Säulestehen" und die wichtigsten Hand-, Bein- und Körperstellungen einzunehmen, wird sich ebenfalls positiv auf die Tai Chi Übungen auswirken. 

Wie lange Aufwärmen?:

Dafür gibt es überhaupt keine Richtlinie, außer dem was Dir für Dich jeweils passend erscheint. Du wirst sehr bald herausfinden wie viel Du brauchst, damit Du Dich gut vorbereitet fühlst. An machen Tagen mehr, an manchen weniger.

 

Bonus Tipp: Eine sehr schöne Strategie, die ich oft anwende, habe ich in einem meiner Lieblingsbücher "The Dao of Taijiquan" von Jou, Tsung Hwa gefunden: Du übst die Tai Chi Form drei mal! Das erste Mal zum Aufwärmen, das zweite Mal für das Chi, und das dritte Mal für den Geist. 

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